JubiläumSo feiert die Vochemer Bürgergemeinschaft in Brühl ihr 75-jähriges Bestehen

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Zu sehen sind Karl und Franziska Matheis.

Karl und Franziska Matheis führen die Bürgergemeinschaft Brühl-Vochem, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert.

Seit 75 Jahren besteht die Bürgergemeinschaft Brühl-Vochem, der Verein organisiert viele Feste und Veranstaltungen. 

Die Geschichte der Bürgergemeinschaft Brühl-Vochem füllt im Hause von Franziska und Karl Matheis inzwischen einige Ordner. Zeitungsausschnitte, Dokumente und Bilder gibt es nach einem Dreivierteljahrhundert reichlich. Sie zeugen von den vielen Aktionen und der Geschichte des Vereins, die das Ehepaar seit der Jahrtausendwende maßgeblich mitbestimmen.

Karl Matheis ist Vorsitzender, seine Frau Geschäftsführerin. In den vergangenen Wochen gab es insbesondere ein Thema: die 75-Jahr-Feier. „Die wollen wir ausgiebig würdigen“, sagt Franziska Matheis. Und das nicht nur einmal, möchte man ergänzen. Los geht es am Samstag, 11. Mai, 14 Uhr mit einem Seniorenfest mit Jubiläumsfeier in der Aula der Vochemer Regenbogengrundschule, St. Albert-Straße 2.

Viele Feste und Veranstaltungen in Brühl-Vochem

Ein Stadtteilfest mit Oldtimershow auf dem Thüringer Platz folgt am Wochenende 14./15. September, ehe am 6. und 7. Dezember auch der Weihnachtsmarkt an gleicher Stätte vom Jubiläum geprägt sein wird. „Die Bürgergemeinschaft kümmert sich seit ihrer Gründung um die Belange der Menschen in Vochem. Dazu gehört auch das Miteinander zu besonderen Anlässen“, sagt Karl Matheis.

Neben den erwähnten Veranstaltungen zählen die Organisation des Karnevalszugs, des Seniorenkarnevals und Martinszugs dazu. „Einmal im Monat gibt es einen Kaffeeklatsch und im Sommer Fahrten für Kinder und Erwachsene zum Theater“, führt seine Frau aus. Für die Menschen in Vochem seien diese Veranstaltungen wichtig und für manchen selbstverständlich. Dabei stecke viel Arbeit dahinter. „Und es wird leider immer schwieriger, junge Leute für die Mitarbeit zu gewinnen“, sagt der 72-Jährige.

Noch habe er Lust weiterzumachen, „aber ich will diese Aufgabe nicht bis an mein Lebensende ausüben“. Zumal es immer wieder neue Ideen und Ansätze brauche, um die Rolle der Bürgergemeinschaft zu festigen, ist der Rentner überzeugt. Auch seine Frau ist noch immer mit Eifer dabei. „Ich bin durch und durch ein Vochemer Mädchen. Mir sind die Menschen hier nicht egal“, beschreibt sie ihre ungebrochene Motivation für das Ehrenamt.

380 Mitglieder zählt der Verein

Die Bürgergemeinschaft, die bis 1972 noch Dorfgemeinschaft hieß, versteht sich nicht nur als Organisator von Veranstaltungen, sondern als Helfer in allen Lebenslagen. Man vermittele bei Problemen mit der Stadtverwaltung oder der städtischen Wohnungsgesellschaft Gebausie, die viele Wohnungen in dem rund 4500 Einwohner zählenden Stadtteil vermietet.

Zu sehen ist ein alter Wagen mit geschwungenen Kotflügeln, der von Menschen bestaunt wird.

Auch die Oldtimershow wird von der Bürgergemeinschaft organisiert.

Neben Stefan Henseler als stellvertretendem Vorsitzenden und Schatzmeister Marco Lieven gehören 14 ehrenamtliche Kräfte zum Kern des 380 Mitglieder zählenden Vereins. Letztere stemmen den Betrieb der Kleiderkammer an der Leipziger Straße 1, in der dreimal wöchentlich gut erhaltene Kleidung zum kleinen Preis angeboten wird. Der Erlös sei neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden wichtig, um alle Vochemer Vereine, die Jugendarbeit betreiben, zu unterstützen, erklärt die 73-Jährige.

Mit ihrem Engagement wollen sie der Gesellschaft etwas zurückgeben, betonen die beiden. „Ich hatte in meinem Leben das Glück, alle Art von Bildung zu erhalten“, sagt Karl Matheis. Man könne nicht nur nehmen, sondern müsse auch geben. Außerdem sei Vochem ein liebenswerter Stadtteil. „Ich komme zwar ursprünglich aus Euskirchen, aber heute möchte ich nirgendwo anders leben“, sagt Karl Matheis.

Es braucht einen respektvollen Umgang und ein gesundes Miteinander
Karl Matheis, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Brühl-Vochem

Irgendwer müsse eben etwas tun, um den Zusammenhalt zu stärken und das gesellschaftliche Leben zu erhalten. Diesen Gedanken hätten auch die Gründerväter gehabt, als sie 1949 die Dorfgemeinschaft schufen. „Damals nach dem Krieg haben das kulturelle Leben und die Vereine am Boden gelegen“, schaut er zurück. Zu den ersten Aktionen habe es gehört, aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrende Vochemer mit Musik zu empfangen und sie wieder in der Gemeinschaft willkommen zu heißen.

In den Jahren nach der Gründung der Dorfgemeinschaft wuchs Vochem enorm. Erst entstanden viele Wohnungen für Flüchtlinge aus den einstigen deutschen Ostgebieten, später zogen Menschen aus anderen Ländern zu. „Heute geht es immer noch um Zusammenhalt. In Vochem leben Menschen mit 61 Nationalitäten. Es braucht einen respektvollen Umgang und ein gesundes Miteinander“, macht Karl Matheis klar. Dafür wolle man sich auch weiterhin gerne einsetzen.

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