Wütend schoss Johann Willems die Bälle auf den Nebenplatz, schimpfte lautstark vor sich hin und gab dann aus Protest auf. Das erste Halbfinale der Bielstein Open an einem sonnigen Samstag fand vorzeitig sein Ende. Nach der ersten Verwarnung wegen Schlägerschmeißens, ließ sich der 28-jährige zu einer provokanten Geste gegenüber Schiedsrichter Daniel Kautz hinreißen, weil er mit einer Entscheidung bei seinem Aufschlag zuvor nicht zufrieden gewesen war.

Kautz bedachte das mit einer zweiten Verwarnung, die einen Punktabzug zufolge hat. In der ohnehin hitzigen Phase des Matches nutzte Gegner Yannik Reuter den daraus resultierenden Breakball und holte sich schließlich den Satz mit 6:4. Willems ließ sich daraufhin nicht mehr beruhigen, verschoss absichtlich seine Schläge, applaudierte höhnisch und beendete das Match. Oberschiedsrichter Marc Adler, der das Geschehen verfolgte, akzeptierte dieses unsportliche Verhalten nicht. „Das war fehlender Respekt gegenüber dem Schiedsrichter und darf so nicht sein.“

Mit dem Start des Hauptfeldes war in Bielstein Spannung geboten

„Er hat sich ganz klar danebenbenommen“, urteilte Turnierdirektor Wolfgang Becker, der dem Auftritt auch etwas Gutes abgewinnen konnte. „Immerhin haben die Zuschauer etwas Aufregendes miterlebt.“ Der Auftritt Willems war sicher nicht die einzige spannende Szene, die sich den Zuschauer über die Turnierwoche hinweg bot.

Bereits am Mittwoch, dem ersten Tag des Hauptfeldes, sollte auf der Anlage der Tennisfreunde Bielstein ein echter Showdown stattfinden. Die Finalisten des Vorjahres trafen gleich in der ersten Runde aufeinander. Dass sich das Tableau kurzfristig verschob und das Duell doch nicht zustande kam, tat dem Zuschauerandrang keinen Abbruch.

Sechs Spieler aus den Top 100 der deutschen Herrenrangliste traten an 

„Das Turnier etabliert sich immer mehr“, beobachtete Becker, Vorsitzender der Tennisfreunde Bielstein. Nicht zuletzt steigere sich auch die Qualität des Teilnehmerfeldes, das Turnier spreche sich also auch bei den Spielern rum. Bei dieser Auflage waren gleich sechs Spieler aus den Top 100 der deutschen Herrenrangliste vertreten. Die Basis für die gute Besetzung ist vor allem der Status als A2-Turnier, der den Teilnehmern mit vielen Ranglistenpunkten winkt. Nur die deutschen Meisterschaften sind national höher eingestuft.

Bei rund 52 Startern um die 7500 Euro Preisgeld spielten sich Christian Hansen (Marienburger SC) und der topgesetzte Jochen Bertsch (Mannheimer Turn- und Sportgesellschaft) ins zweite Halbfinale. Die Linkshänder duellierten sich in kräftezehrenden Rallyes und boten mit Netzangriffen, Stopps und Sliceduellen alles aus ihrem Tennisrepertoire. Hansen wehrte einen Satzball beim Stand von 4:5 ab und sicherte sich den ersten Durchgang im Tiebreak. Favorit Bertsch (Nummer 30 DTB) fand dann aber zurück zu seinem aggressiven Spiel und gewann den zweiten und den entscheidenden dritten Satz.

Rekord bei Anmeldungen Dritte Auflage des Tennis-Turniers „Bielstein Open“ startet

Von

Andrea Knitter

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Das Finale wurde der Marke „Bundesliganiveau“ wieder gerecht. Vor 210   Zuschauern setzte sich der ehemalige ATP-Spieler Reuter mit 4:6 7:5 6:2 gegen Bertsch durch und triumphierte so schon zum zweiten Mal bei den Bielstein Open.