UntersuchungenPersonalmangel im Euskirchener Gesundheitsamt – Kinder sind betroffen

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Ein Kind zeichnet etwas auf ein Blatt.

Im Kreis Euskirchen können derzeit nicht alle Vorschulkinder an der Schuleingangsuntersuchung teilnehmen.

Im Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen fehlt es an Personal. Für die künftigen Grundschüler und ihre Eltern hat das Folgen.

Für Kindergartenkinder ist es die erste richtige Prüfungssituation in ihrem Leben: die Schuleingangsuntersuchung beim Kreis Euskirchen. Für die Eltern hat es eine große Bedeutung, zu welchen Ergebnissen die Schulamtsärztinnen und -ärzte dabei kommen.

Doch in diesem Jahr wird nicht jedes Kind eine Schuleingangsuntersuchung absolviert haben, wenn es im Sommer in die Grundschule wechselt. Das gab die Kreisverwaltung Euskirchen bekannt. Grund dafür sei die Personalsituation im Gesundheitsamt.

Schuleingangsuntersuchung nicht für jedes Kind möglich

Das geht aus einem Schreiben hervor, das der Leiter des Gesundheitsamtes, Christian Ramolla, an die Grundschulen versandt hat und das der Redaktion dieser Zeitung vorliegt. „Verdiente Renteneinstiege, eine verminderte Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Bindung sowie eine schwierige Personalakquise führen zu einem Engpass im amtsärztlichen Bereich, der schon jetzt zu Bearbeitungszeiten von bis zu mehreren Monaten führt“, heißt es darin.

Wichtig ist, dass Kinder auch ohne vorliegende Schuleingangsuntersuchung in die Schule aufgenommen werden dürfen.
Sonja Zingsheim, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes

Die Folge: Innerhalb des Gesundheitsamtes wurde eine Prioritätenliste erstellt. „Über allem steht das Ziel, genau dort eine Begutachtung und Begleitung durch das Gesundheitsamt sicherzustellen, wo wir aktiv auf eine positive Fortentwicklung Einfluss nehmen können“, so Ramolla.

Vorschulkinder, die aus gesundheitlichen Gründen eine Schuleingangsuntersuchung dringend benötigen, standen und stehen demnach in der Priorisierungsliste ganz oben. Die Reihenfolge der Schuleingangsuntersuchungen sei nicht mehr nach Schulen und dem Alter der Kinder, sondern nach medizinischer Notwendigkeit festgelegt worden, erläutert Sonja Zingsheim, die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes.

Kreis Euskirchen: Gesundheitsamt stellt Prioritätenliste auf

„Dabei stehen wir im engen Austausch mit den Schulen und Kitas“, fügt die Amtsärztin hinzu. Sie möchte den Erziehungsberechtigten eine große Sorge nehmen: „Wichtig ist, dass Kinder auch ohne vorliegende Schuleingangsuntersuchung in die Schule aufgenommen werden dürfen.“

Es sei auch nicht neu, dass Kinder ohne eine absolvierte Schuleingangsuntersuchung vom Kindergarten in die Grundschule übergehen. Auch während der Corona-Pandemie hätten keine Schuleingangsuntersuchungen vorgenommen werden können.

Bisher läuft das neue Verfahren völlig problemlos.
Sonja Zingsheim, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes

„Wenn sich bei einem Kind, dem leider eine Schuleingangsuntersuchung nicht angeboten werden konnte, im Schulalltag Probleme zeigen, können sich die Eltern sicher sein, dass mit hoher Priorität eine zeitnahe Nachuntersuchung erfolgen wird“, so Zingsheim.

Zudem bittet das Kreisgesundheitsamt Eltern, deren Kind wegen einer Behinderung, Entwicklungsverzögerung oder sonstigem absehbaren Hilfebedarf einen Termin für die Schuleingangsuntersuchung braucht, sich in der Kreisverwaltung zu melden oder direkt über das Serviceportal des Kreises einen Termin zu vereinbaren.

Erinnerungen an die Corona-Pandemie werden wach

Davon haben nach Angaben des Kreises bereits einige Eltern Gebrauch gemacht. Die Priorisierung bei den Schuleingangsuntersuchungen habe sich bewährt. „Bisher läuft das neue Verfahren völlig problemlos. Einige Eltern mit einem konkreten Bedarf haben sich bei uns gemeldet und dann auch zügig einen Termin erhalten“, erklärt Sonja Zingsheim.

Dank dreier Neueinstellungen im Gesundheitsamt sei der kinderärztliche Dienst „wieder besser aufgestellt“. Dennoch müsse das priorisierte Vorgehen zunächst in Kraft bleiben.

„Darüber hinaus arbeiten wir an arztentlastenden Konzepten, um dem Fachkräftemangel weiter entgegenzuwirken“, so Zingsheim. Sie sei froh darüber, in diesem Aufgabenbereich des Gesundheitsamts wieder eine Teamleitung zu haben. Christian Ramolla erklärte, ein anlassloses Nachholen der Termine sei nicht eingeplant, weil dies zu Unterrichtsausfall führen würde.

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