„Wir müssen uns weiterentwickeln“Kölner Club MTC feiert 30. Geburtstag

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Fassade mit Bars und Clubs, davor stehen trinkende Menschen.

Das MTC ist ein Kellerclub auf der Zülpicher Straße.

Etwas verspätet findet am 4. Mai die Party zu 30 Jahren MTC in dem Kellerclub statt. In den letzten Jahren hat sich hier viel verändert.

Nicht wenige Künstler und Bands haben hier ihre ersten Schritte gemacht. Seit mehr als drei Jahrzehnten finden im MTC auf der Zülpicher Straße Live-Konzerte statt. Die Kölschrockband Kasalla – die 2022 das Rhein-Energie-Stadion füllte – spielte in der kleinen Kellerlocation ihr Debütkonzert, auch die Metalcore-Band Electric Callboy aus Castrop-Rauxel spielte in ihren Anfängen im MTC, bevor sie sich über E-Werk und Palladium bis vergangenes Jahr in die Lanxess-Arena hocharbeitete.

Am 4. Mai feiert das „neue alte MTC“, wie es auf der Webseite heißt, sein verspätetes 30-jähriges Jubiläum. Viel hat sich seit den ersten Konzerten Anfang der 90er geändert. Unter anderem die Spitze des Clubs: 2021 übergaben Stefan und Jörg Büttner, die bis zur Schließung während der Pandemie über dem MTC auch die Fußballbar Heimspiel (heute Kwartier) betreiben haben, das Geschäft an Mark Guy.

Zwei Menschen stehen in einem leeren Club an der Theke.

Mima Ahrendt ist Betriebsleiterin und Mark Guy Inhaber des MTC.

„Ich habe schon damals, mit vielleicht 22 Jahren, zu den damaligen Inhabern gesagt: Irgendwann übernehme ich euren Laden. Die haben das natürlich ein bisschen belächelt. Aber dann kam Corona, und sie hatten einfach keine Lust mehr“, erzählt Guy im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es hätte zwar andere gegeben, die den Club übernehmen wollten, aber da Guy damals der erste war, der Interesse anmeldete, boten die Büttner-Brüder ihm den Club an.

Mark Guy führt seit 2021 das MTC

Trotz der damals aufgrund der Pandemie unsicheren Lage hat der heute 42-Jährige direkt zugesagt. Ihn verbindet eine lange Geschichte mit dem MTC: „Der Club ist ein Teil von mir.“ Nach dem Abitur hat Guy hier sein erstes Praktikum als Tontechniker gemacht. Später hat er auch für viele andere Produktionen gearbeitet, wollte sich weiterentwickeln. „Ich bin aber immer wieder zurückgekommen“, sagt er. Auch zu den Betreibern, von denen Stefan Büttner auch weiter bei Aufgaben wie dem Einkauf aushilft, habe er über die Jahre immer eine Freundschaft aufrechterhalten.

An Guys Seite steht seit der Wiedereröffnung nach Corona Mima Ahrendt als Betriebsleiterin. Auch die 46-Jährige verbindet eine lange Geschichte mit dem MTC, sie zählt zu den Partygästen der ersten Stunde, vor 15 Jahren fing sie dann an als Aushilfe an der Theke an. Warum sie dem Club all die Jahre treu blieb? „Es war hier immer sehr familiär, die Musik war natürlich ein Grund und die Stimmung.“

Fassade mit Bars und Clubs bei Nacht

Das MTC reiht sich auf der Zülpicher Straße zwischen viele andere Bars und Kiosks.

Letztere habe sich in dem Keller, der rund 150 Gäste fasst, über die Jahre nicht geändert. Anders sieht es oben auf der Zülpicher Straße aus. Über die Karnevalstage bleibt das MTC deshalb mittlerweile geschlossen. Guy denkt aber darüber nach, in Zukunft alternativ Feiern für geschlossene Gesellschaften anzubieten. Auch abseits der Karnevalstage habe sich das Veedel verändert: „Dieser alternative Charme geht hier ein bisschen verloren“, findet Ahrendt. Sie beobachte über die Jahre ein Rückgang der kulturellen Angebote, dafür gebe es immer mehr Restaurants und Imbisse.

Auch das Angebot im MTC hat sich geändert. Neben Rock-Konzerten, mit denen das MTC groß geworden ist, findet jetzt etwa auch der Wettbewerb „Night of the living Drag“ regelmäßig im Club statt. Auch neue Partyangebote testet Guy aus. Das möge nicht jedem gefallen, „aber wir müssen uns halt weiterentwickeln“, erklärt er. „Das Wichtigste bleibt für uns aber die Live-Musik.“ Deshalb war ihm beim großen Umbau, den er direkt nach seiner Übernahme durchführte, auch das Soundsystem besonders wichtig. „Es ist eine schwierige Location, weil es ein Schlauch ist. Aber wir haben das Beste rausgeholt.“

Die wirtschaftlich schwierige Lage spüre auch Guy, aber: „Wir geben nicht auf.“ Er würde sich in der Zukunft aber mehr Unterstützung dabei wünschen. „Es wird nicht richtig anerkannt, dass auch das hier eine kulturelle Einrichtung ist.“ Ihm und auch Ahrendt sei es besonders wichtig, dass es weiter kleine Läden wie das MTC gibt, um auch Nachwuchsbands eine Plattform zu bieten.

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