Ältester Kiosk KölnsBeliebter Radfahrer-Treff Schmitzebud öffnet pünktlich zu „Rund um Köln“

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Sechs Menschen stehen vor der Schmitzebud.

Pascal Droege, Grete Kirsch, Holger Kirsch, Christina Kirsch, Julia Holler und Diana Holler freuen sich auf die Neueröffnung.

Seit Anfang 2023 hat die Schmitzebud einen neuen Inhaber – und der ist kein Unbekannter in Köln. Das plant er für den ältesten Kiosk Kölns.

Neugierig bleibt ein Rennradfahrer in neongelbem Trikot am Straßenrand stehen. „Wir öffnen am 26. Mai“, ruft Holger Kirsch ihm zu. Der Mann auf dem Fahrrad hebt freudig die Augenbrauen: „Ach, wirklich?“ Ja, wirklich. Die Schmitzebud am Rande des Königsforstes in Rath-Heumar – der Kölner Radsportler-Treff schlechthin – öffnet mit neuen Betreibern am 26. Mai, pünktlich zum traditionellen Radrennen „Rund um Köln“.

Bürgerinitiative kämpfte für Erhalt der Schmitzebud

Holger Kirsch kaufte die kleine Gastronomie Anfang vergangenen Jahres. Zu der Zeit gab es noch Filetsteaks von den bisherigen Pächtern, seit Herbst war die Schmitzebud jedoch geschlossen. „Ich dachte dann, wenn es richtig werden soll, muss man es selber machen“, sagt Kirsch. Das soll aber nicht heißen, dass der Architekt, Leiter des Kölner Rosenmontagszugs und Präsident von Viktoria Köln nun nebenbei auch Gastronom wird. Für den Betrieb hat er sich ein Team zusammengestellt.

Grete Kirsch fährt auf ihrem Rennrad an der Schmitzebud vorbei.

Die Schmitzebud ist ein beliebter Rennradtreff.

Die Schmitzebud gilt als Kölns ältester Kiosk. Sie geht auf ein hölzernes Büdchen zurück, aus dem ab 1898 Eis und Getränke an die Ausflügler verkauft wurden. Seit den 1930er Jahren ist der Kiosk jeden Sonntag Treffpunkt von Hobbyfahrern und Profis, die eine Trainingsfahrt ins Bergische Land unternehmen. Ihren Namen verdankt sie der Familie Schmitz, die den Kiosk nach dem Zweiten Weltkrieg übernommen hatte.

Nachdem 2007 die damalige Inhaberin Marita Wimmer nach 25 Jahren die Schmitzebud aus gesundheitlichen Gründen schließen musste, sollte sie eigentlich abgerissen werden. Eine Bürgerinitiative setzte sich damals für den Erhalt ein, 2009 konnte das Büdchen mit neuer Besitzerin wieder öffnen. Danach wechselte mehrfach der Betreiber, 2014 wurde aus dem Imbiss eine Pizzeria.

Holger Kirsch und Rolf Wolfshohl mit Trikot

Der ehemalige Radprofi Rolf Wolfshohl überreicht Holger Kirsch ein altes Trikot für die Schmitzebud.

Kirsch trieben nun mehrere persönliche Motivationen an, als ein Makler ihm das Traditionsbüdchen anbot. Er könne sich noch daran erinnern, wie er selbst als Kind am Büdchen Eis und Panini-Bilder kaufte. Als Rather sei es ihm wichtig, dem Ort mit der Schmitzebud weiter eine Anlaufstelle zu bieten. Außerdem steigt Kirsch selbst gerne aufs Rad – ein Hobby, das ihn mit seiner mittleren Tochter Grete verbindet. Die 12-Jährige, die für den VfR Büttgen fährt, konnte in ihrem jungen Alter schon einige Erfolge feiern.

Derzeit gleicht die Schmitzebud einer Baustelle, doch bis zum 26. Mai soll alles – auch der neue Wintergarten – fertig sein. Dann sollen an den Wänden auch allerlei Radsport-Dekorationen hängen, darunter etwa ein Trikot der Kölner Radlegende Rolf Wolfshohl. Der 85-Jährige unterstützte damals wie auch die Profi-Radsportler Marcel Wüst und Danilo Hondo die Initiative zum Erhalt der Schmitzebud.

Baustelle an der Schmitzebud.

An der Schmitzebud entsteht auch ein neuer Wintergarten, der im Sommer geöffnet werden kann.

Um den Betrieb kümmern sich zukünftig Kirschs Ehefrau Christina und Pascal Droege, der auch die Coffee Lounge in der Apostelnstraße betreibt. Christina Kirsch gibt zu, dass es nicht unbedingt ihr Traum war, Gastronomin zu werden: „Es hat sich einfach so ergeben. Aber im Moment fühlt sich alles sehr gut an.“

Als Küchenchefin haben sie sich Diana Holler gesichert. Kirsch ist mit der Familie Holler befreundet, seit er Dianas Tochter in seiner Zeit als Prinz Karneval 2015 kennengelernt hat. Julia Holler war Tänzerin bei den Rheinmatrosen, im Teenageralter erlitt sie 2011 jedoch einen Schlaganfall, seitdem sitzt sie im Rollstuhl.

Ihre Mutter, die neue Köchin der Schmitzebud, möchte regionale und saisonale Küche anbieten, so soll es etwa frische Salate und Haferspeisen im Glas zum Mitnehmen, Suppen oder auch Blechkuchen geben. Auch eine Eistheke wird gebaut, Christina Kirsch hat extra eine Eisfachschule besucht, um in der Küche der Schmitzebud bald mit natürlichen Zutaten Eis herzustellen. Neben Kaffee – dafür ist Pascal Droege als Experte im Team – stehen zukünftig Zappes Broi und Schreckenskammer Kölsch auf der Getränkekarte.

Zur Eröffnung am 26. Mai wird „Rund um Köln“ auf einer Leinwand gegenüber der Schmitzebud übertragen, außerdem treten die King’s Forest Allstars und King Loui auf.

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