„Früchte der Erkenntnis“Künstler Matthias Brock bringt Stillleben zurück in die Kölner Kunstszene

Lesezeit 2 Minuten
Maler Matthias Brock präsentiert im Kunstraum St. Theodor einen verführerischen, aber nicht unbedingt bekömmlichen Nachtisch.

Maler Matthias Brock präsentiert im Kunstraum St. Theodor einen verführerischen, aber nicht unbedingt bekömmlichen Nachtisch.

Der Kölner Künstler Matthias Brock präsentiert im Kunstraum St. Theodor zwölf Stillleben. Im Mittelpunkt stehen Früchte und ihre Vergänglichkeit.

Zurück zur Wirklichkeit: Mit der Gemäldeausstellung „Eden! Früchte der Erkenntnis“ setzt der Kunstraum St. Theodor ein Statement gegen die zeitgenössischen multimedialen Experimente in der urbanen Kunstszene.

Mit einer Rückbesinnung auf die Abbildung von Stillleben greift Maler Matthias Brock auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, deren Wiedergabe von leblosen Objekten noch in nahezu jedem Haushalt der älteren Generation vorzufinden sind.

Früchte im Mittelpunkt der Ausstellung von Matthias Brock

Aus dem reichhaltigen Oeuvre von Speisen fokussiert sich Brock dabei in zwölf hoch- und querformatigen Werken auf diverse Früchte. Was auf den ersten Blick in seinem opulenten Naturalismus appetitanregend wirkt, offenbart bei genauerem Hinschauen einen markanten Nachgeschmack.

Die Öl-Arbeiten auf Leinwand und Nesselgewebe weisen Verfallserscheinungen sowie weitere Tischgäste auf: Wurmlöcher, Schimmelflecken oder Spuren der Fäulnis zieren die Gaben zunächst in dezenter Art. Von den Köstlichkeiten angezogen laben sich des Weiteren Schmetterlinge, Heuschrecken und gar Eidechsen am vitamin- wie zuckerreichen Mahl aus Birnen, Himbeeren, Wasser-Melonen, Mirabellen, Weintrauben, Granatäpfeln, Pfirsichen, Erdbeeren und Kirschen. Dem genüsslich anmutenden Fluss praller Süße mischt Brock einen wohldosierten Kontrast Unbehagen bei.

Ein kleine Geschichte der Philosophie

Dass die Früchte der Natur nicht nur dem Menschen vorbehalten sind, sondern als Nahrungsquelle für andere Geschöpfe dienen, wird im Zuge eines profitorientierten industriellen Anbaus nicht selten übergangen und könnte als Konsumkritik des Kölner Künstlers mit Ateliersitz in Frechen gedeutet werden.

Darüber hinaus erzählen die Malereien in ihrer Veranschaulichung von Blüte und Vergänglichkeit eine kleine Geschichte der Philosophie, die eine Spanne von der Zeugung und Saat bis zum Tode respektive des Verfalls umfasst. Alles hat seine Zeit.

Die sehenswerte Werkschau in der angenehm ausgeleuchteten Galerie des Gotteshauses vereint Ästhetik und Seelenkunde auf dem stets blühenden, jedoch verworrenen, noch zu kartografierenden Weg Richtung Eden.

Matthias Brock, „Eden! Früchte der Erkenntnis“, bis 20. Mai, Kunstraum St. Theodor, Burgstr. 42, 51103 Köln

Öffnungszeiten: samstags 13 bis 15 Uhr, sonntags 12 bis 13 Uhr und nach schriftlicher Vereinbarung per E-Mail an kunstraum_st.theodor@gmx.de

KStA abonnieren